Liebe Leserinnen und Leser
unseres Newsletters,
wer sich so intensiv mit den
Unterschieden pädagogischer Konzepte auseinandersetzt wie wir, bekommt einiges
zu hören und auch zu sehen. Werden Schulen vorgestellt, die neue Wege gehen und
sich möglichst weitgehend an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten ist die
Resonanz so vielfältig wie eben Ansichten so sein können. Die Bandbreite reicht
von "weltfremd" bis zu "selbstverständlich, das ist doch ganz
klar".
Dieses Jahr kann eine der "berühmtesten alternativen Schulen der
Welt" (SZ) auf ihr vierundneunzigzigstes Bestehen zurückblicken. Eine
Schule, an der der Unterricht freiwillig ist und die Kinder trotzdem - oder
vielleicht genau deshalb - gute Schulabschlüsse vorweisen können.
Viele Kritiker können es sich beim besten Willen nicht vorstellen, Kindern die
Entscheidung zu überlassen in den Unterricht zu gehen oder etwas anders zu tun.
Wen wundert das, wurden sie doch höchstwahrscheinlich selber in die Schule
"befohlen". Diese Erlebnisse prägen und bilden die Basis für spätere
Sichtweisen.
Diese selbst erlebten Regelwerke sind dann kaum noch wegzudenken - sie haben
uns konditioniert. Obwohl die technischen Umstände und wissenschaftlichen
Entwicklungen ungeahnten Fortschritt erlebten, bleib das Konstrukt Schule bei
uns nahezu unverändert. Es scheint ja nach wie vor zu funktionieren. "Auch
ich bin durch die Schule gekommen" oder "Schau, aus mir wurde ja auch
etwas" sind Anker, mit denen nicht nur die Eltern das Schiff im Hafen
halten anstelle es zu neuen Ufern aufbrechen lassen.
Wer Lust hat, sich ein wenig in einen Schulbetrieb hineinzuversetzen, in dem
die SchülerInnen auf freiwilliger Basis ihre Abschlüsse erwerben und auch das
gesamte Alltagsgeschehen selbstverantwortlich mit demokratisch beschlossenen
Regeln bestreiten, der liest diesen Artikel der SZ. Mit hat er sehr gut gefallen, war
ich doch schon in meiner Schulzeit einer, der sich stehts
nach Eigenverantwortung und Mitbestimmungsmöglichkeit sehnte und deshalb an
Strukturen und Vorgaben gerieben und gestoßen hat.
Aus dem, was wir heute unter Schule verstehen, mal eben so eine Schulform
wie in Summerhill zu machen, geht garantiert nicht so
schnell, erst recht nicht "über Nacht". So etwas muss sich
entwickeln und in den Köpfen der Beteiligten reifen und sich bewähren. Deshalb
begrüße ich jeden Vorstoß in diese Richtung, werden sie doch in Summe dazu
beitragen, den trägen Dampfer auf einen anderen Kurs zu bringen.
Herzliche Grüße
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion
gute Schule e.V.
Die Themen des heutigen Newsletters:
Flüchtlingskinder in die Schule!
Letztes Jahr sind ca. 155.000
Flüchtlingskinder im schulpflichtigen Alter zu uns nach Deutschland gekommen. Eine
Expertenkommission ermittelte im Auftrag der Bosch-Stiftung interessante Zahlen
und stelle vor allem ganz klar fest: "Integration kann auf Dauer nur
gelingen, wenn wir den Menschen, die bei uns Schutz suchen, persönliche und
berufliche Chancen ermöglichen" und "Wenn wir jetzt die Weichen
richtig stellen und den jungen Menschen faire Bildungschancen ermöglichen, wird
am Ende unsere ganze Gesellschaft profitieren".
Diese Meinung können wir uns ganz klar anschließen und appellieren an die
Verantwortlichen Hürden abzubauen und den Schulbesuch für alle
Flüchtlingskinder baldmöglichst zu ermöglichen.
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Online-Petition: Finger weg von unseren erfolgreichen
Gemeinschaftsschulen
Baden
Württemberg: Seit vier Jahren gibt es dort neben der mehrgliedrigen
Regelschule (Real-, Mittelschule und Gymnasium) die Gemeinschaftsschule. Im
Vorfeld der dortigen Landtagswahl gerät diese neue Schulform unter Druck.
Über 35.000
SchülerInnen besuchen bereits diese Schulform in denen ca. 5.000
LehrerInnen unterrichten. Betrachtet man die Medienberichte über die derzeitige
Diskussion rund um die Gemeinschaftsschule wird vor allem eines deutlich: Ihr
wurde im Rahmen einer Bewertung durch eine Expertenkommission bescheinigt, den
anderen Schulen in nichts nachzustehen.
Dass sie nun zum Streitobjekt im Rahmen des Wahlkampfes vor den Landtagswahlen
wird, hat somit ganz offensichtlich politische Gründe. Ist die Motivation diese
inzwischen etablierte Schulform abschaffen zu wollen doch im Lager derer
angesiedelt, die sie seinerzeit ohnehin nicht einführen wollten - der jetzigen
Opposition.
Vielleicht sind auch Bedenken der besonderen Art vertreten. Immerhin steht der
erste Jahrgang der Gemeinschaftsschulen nur ein Jahr vor dem Abitur. Wie
stünden die Gegner dieser Schulen wohl da, würden sich die Abschlussquoten
allzu gut präsentieren? Dann wäre ein Zurück sicherlich noch viel schwerer.
Der VEREIN FÜR GEMEINSCHAFTSSCHULEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG e.V. ruft nun alle
bildungsinteressierten Bürgerinnen und Bürger auf, sich bei einer
Online-Petition für den
Erhalt der Gemeinschaftsschulen auszusprechen. Bitte stärken Sie diese Petition - die Schulvielfalt sollte
es uns wert sein. Immerhin können sich die Eltern inzwischen an vielen Wohnorten
ganz offiziell entscheiden, welche Schulform sie für ihre Kinder möchten.
Ganz so, wie wir uns das für Bayern auch wünschen - Wahlfreiheit der Schulform!
Wer hat bloß so viel Angst vor anderen Schulformen, dass das nicht möglich ist?
Dass Gemeinschaftsschule funktioniert ist ganz klar bewiesen. Dieses Video zeigt wie Baden-Württemberg diese Schulform
praktiziert.
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Studie zur Elternpartizipation, wir unterstützen die UNI Passau - update
Wie bereits
berichtet, bereitet die UNI Passau (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik)
eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Elternpartizipation an der
Schule vor. Im Rahmen dieser Studie soll ermittelt werden, welche
Möglichkeiten Eltern angeboten werden und welche sie bereits nutzen um sich am
Dialog rund um ihre schulpflichtigen Kinder zu beteiligen.
Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie für ein Interview zu diesem Thema zur
Verfügung stehen - wir leiten Ihre Adresse dann an den Lehrstuhl weiter, damit
Kontakt mit Ihnen aufgenommen werden kann. Bitte hier eine E-Mail
schreiben. Wir danken denen, die sich schon bereit erklärten ihr Erfahrungen
und Erwartungen mitzuteilen.
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Aufruf,
Mithilfe erwünscht
Wir suchen Verstärkung für unsere ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sofern Sie Lust
und ein wenig Zeit haben uns mehr oder weniger umfangreich unter die Arme zu
greifen, melden Sie sich bitte bei uns, wir freuen uns auf Sie! Jede Hilfe ist
willkommen - es gibt jede Menge zu tun.
Wir suchen
Unterstützung in folgenden Bereichen:
Interessiert? ..dann bitte hier eine E-Mail schreiben -
danke!
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Bildungstage
in München - wir freuen uns auf Ihren Besuch am nächsten Wochenende
Die BILDUNGSTAGE
München (30. + 31. Januar 2016) sind ein in Deutschland einzigartiges
Messeprojekt: Hier können die Adressaten der schulischen Bildung – Eltern und
Schüler – zu den wichtigen Entscheidungen und Fragen, die sie betreffen, sich
informieren, austauschen und einen persönlichen Eindruck verschaffen.
Aktion gute Schule ist mit einem eigenen
Stand vertreten und freut sich auf Sie - kommen Sie vorbei - Der
Eintritt ist kostenlos. Unter den Besuchern, die zu unserem Messestand kommen, verlosen
wir drei Mal das Buch Der Staatszirkus von Alexandra Cavelius.
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Antwort vom bayerischen Kultusminister in Sachen Lernwelten erhalten
Die Antwort ist
da. Sie liest sich recht gut, zumindest auf den ersten Blick. Vielleicht lässt
sie hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen auch so effektiv greifen, dass in
Lernwelten entsprechend wirksam unterrichtet werden kann.
Eine Stichprobe jedoch ernüchtert: Auf dem FIBS-Portal (Fortbildung in bayerischen Schulen) war
jedenfalls der im Schreiben benannte Lehrgang leider nicht zu finden
(26.01.16). Unter dem Stichwort "LERNLANDSCHAFTEN" wurde lediglich
eine Fortbildung für 12 Teilnehmer im Albrecht-Ernst-Gymnasium,
in Oettingen angeboten. In Bayern gibt es (Stand 2013) 14.967 LehrerInnen, davon
über 95.000 an allgemeinbildenden Schulen.
Wer das Albrecht-Ernst-Gymnasium kennt und nun sieht, dass ein Mitglied der
Schulleitung im Auftrag eines externen Anbieters diese Fortbildung abhält,
erkennt nicht nur an der Teilnehmeranzahl, dass es sich bei diesem Angebot wohl
kaum um eine ernst gemeinte Absicht der Verantwortlichen für unser
Schulsystem handeln kann. Die Anzahl der in dieser Schule hospitierenden
Personen übersteigt allein um ein vielfaches die Zahl 12 - vermutlich schon in
einer einzigen Kalenderwoche.
Und noch etwas: Warum kostet eine solche Fortbildung pro TeilnehmerIn
105.-- (95.--) Euro? Sollte nicht ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter aus
eigener Kraft fortbilden?
Hier können Sie unsere Anfrage an das Kultusministerium und die entsprechende Antwort lesen
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Kurz gemeldet
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Mittwoch, 03.02.2016 - Dießen
Podiumsdiskussion
Friedenspädagogik
Eine Veranstaltung
von Montessori-Bildung e.V. Weitere Details
hier.
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Zwei Schnupperworkshops - Einblicke in das Unterrichtskonzept von
SOL (Selbstorganisierendes Lernen)
Sie erhalten
Einblick in die Theorie und Praxis von SOL mit teilnehmeraktiven Phasen und
methodischen Elementen. Ein Flyer des Veranstalters Lernlandschaften ist hier zu
finden.
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Montessori-Schule an der Balanstraße
erhält Deutschen Engagementpreis
Für das
Projekt "Werkstatt der Generationen" ist die Montessori-Schule an der
Balanstraße mit dem Deutschen Engagementpreis
2015 des Bündnisses für Gemeinnützigkeit in der Kategorie "Generationen
verbinden" ausgezeichnet worden.
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Gegen Versandkostenübernahme
(3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat reicht), den RATGEBER Bildung
(Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand 2010 in Kooperation mit dem
Deutschen Schulpreis und hat bis heute kaum etwas an Aktualität eingebüßt. Bitte hier per E-Mail
bestellen. |
Immer noch wichtig!
Haben sich
alle Ihre Freunde und Familienmitglieder schon auf unserem Portal eingetragen?
Sie wissen ja, jede Stimme zählt. Die Anzahl der Unterstützer stärkt unsere
Position und dient
als Türöffner für Gespräche mit den Verantwortlichen in Politik und den
Ministerien.
Hier
können Sie uns weitere Unterstützer empfehlen.
(Einfach E-Mail-Adressen per Mail an uns schicken - wir kümmern
uns darum :-)
Newsletter 71-
01/2016
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